Gartenbau Weilbrenner im Porträt
„Wir besetzen mit unseren Karnivoren eine Nische – aber das richtig!“
Bernd Weilbrenner, Betriebsinhaber
Wenn aus Leidenschaft Beruf wird, dann ist das nicht nur die beste Voraussetzung für ein zufriedenes Arbeitsleben, sondern auch für ein erfolgreiches! Mit Entdeckergeist, Neugier, Geduld und dem richtigen Händchen für besondere Pflanzen hat sich die Familie Weilbrenner in ihrem Unternehmen vom Hauptgeschäft Weinanbau zum einzigen Produktionsbetrieb für Karnivoren in Deutschland entwickelt.
Konsequente Spezialisten
Doch warum ausgerechnet fleischfressende Pflanzen? Die Antwort ist für Betriebsinhaber Bernd Weilbrenner, der den Betrieb heute zusammen mit seinen Söhnen Lukas und Philipp führt, ganz einfach: „Weil wir das am besten können.“ In modernen, klimatisierten Gewächshäusern kultiviert Gartenbau Weilbrenner auf 3.000 Quadratmetern rund 50 verschiedene Karnivoren-Arten. Etwa 500.000 Jungpflanzen wachsen im pfälzischen Freinsheim jährlich vom Sämling bis zur verkaufsfertigen fleischfressenden Pflanze heran und werden über Landgard vermarktet. „Ob kleine Töpfe zum günstigen Einsteigerpreis, große Töpfe mit kräftigen Pflanzen, fertig bepflanzte Gefäße für die Fensterbank oder die richtige Karnivoren-Erdenmischung – bei uns erhalten Gartencenter, Baumärkte und Online-Händler alles, was Endverbraucher benötigen, um lange Freude und Erfolg mit ihren fleischfressenden Pflanzen zu haben“, umreißt Bernd Weilbrenner das Gesamtkonzept des spezialisierten Familienbetriebs. „Denn dann kaufen sie auch immer wieder gerne neue Karnivoren-Sorten.“
Karnivoren-Liebe ist erblich
Faszination für die ausgefallenen Pflanzen, ihre Besonderheiten und ausgeklügelten Methoden zum Insektenfang liegen bei den Weilbrenners ganz klar in der Familie. Schon Werner Weilbrenner, der Vater des heutigen Betriebsinhabers, begeisterte sich in seine Freizeit für Karnivoren, seine Tochter siegte mit einer Arbeit über fleischfressende Pflanzen 1973 im Bundeswettbewerb Jugend forscht. Als dann Anfang der 1980er Jahre die Nachfrage nach Venusfliegenfallen als Rohstoff für die Pharmaindustrie stieg, wagte Werner Weilbrenner zusammen mit seinem Sohn Bernd den Schritt und gründete die erste Produktionsgärtnerei für fleischfressende Pflanzen in Deutschland. 1986 löste der Zierpflanzenbereich die Pharmazie als Hauptabnehmer ab – und machte den Weg frei für einen Ausbau des Pflanzensortiments und die Mitgliedschaft in unserer Erzeugergenossenschaft.
Keine Patentrezepte
Dabei war bereits der Start mit Venusfliegenfallen 1983 für Gartenbau Weilbrenner eine echte Herausforderung, wie Bernd Weilbrenner berichtet. Denn für fleischfressende Pflanzen gibt es keine standardisierten Verfahren und ihre Kultur ist sehr arbeitsintensiv und kompliziert. Das Freinsheimer Familienunternehmen musste daher zunächst passende Prozesse entwickeln, um Karnivoren im großen Stil zu vermehren. Auch heute ist die Kultur von fleischfressenden Pflanzen oft noch ein Puzzlespiel, das Geduld, Ideenreichtum und Neugier erfordert. Bei den im Handel erhältlichen Karnivoren handelt es sich im Prinzip um Wildpflanzen, die sehr spezifische Anforderungen an Erde, Umgebungsbedingungen, Nährstoffe und Wasserangebot stellen. Pflanzenstärkung ist für den Familienbetrieb daher ein besonders wichtiges Themen, wie Philipp Weilbrenner erklärt: „Hierbei, aber auch beim Einsatz natürlicher Ressourcen, haben wir uns in den letzten Jahren zunehmend mit biologischen Methoden beschäftigt. Und wir machen von Jahr zu Jahr Fortschritte.“ Stärkungsmittel auf Zuckerrohrmelasse-Basis oder eine Holzhackschnitzelheizung, die mit Rebstöcken aus dem regionalen Weinanbau betrieben wird – in Freinsheim werden viele Wege genutzt, um nachhaltiger und umweltschonender zu produzieren.
Recherche vor Ort
Nicht selten recherchiert Erzeuger Bernd Weilbrenner auch direkt in der Heimatregion der jeweiligen Karnivoren-Arten auf den unterschiedlichsten Erdteilen. Dort schaut er sich an, in welchem Umfeld die Pflanzen in der Natur am besten wachsen, prüft die Zusammensetzung des Bodens und spricht mit Leuten vor Ort über die klimatischen Bedingungen. „Aus all diesen Teilchen entwickele ich dann eine Lösung – auch wenn der Weg dahin mitunter viel Zeit in Anspruch nehmen kann“, so Weilbrenner. „Gerade bei neuen Arten tüftele ich mitunter auch mal zehn Jahre herum, bis ich raus habe, wie wir sie am besten kultivieren können. Aber genau das macht mir Spaß.“
Genossenschaftlicher Gedanke
Dass sich das Familienunternehmen ganz auf die optimale Produktion der anspruchsvollen fleischfressenden Pflanzen konzentrieren kann, ist für die Weilbrenners eine der besonderen Stärken der Mitgliedschaft bei Landgard. „Wir tragen den genossenschaftlichen Gedanken in uns – was einer nicht schafft, das schaffen viele zusammen. Dank der Arbeitsteilung, Mengenbündelung und gemeinsam genutzter Vermarktung und Logistik können wir ganz Gärtner mit dem grünen Daumen und dem Gespür für die Pflanzen sein. Und das führt am Ende zu besseren Ergebnissen“, ist Bernd Weilbrenner überzeugt. Ein weiterer großer Pluspunkt ist aus seiner Sicht auch die gemeinsame Präsentation auf der IPM. Denn dort werde für Kunden direkt erlebbar, dass hinter den Produkten Erzeuger stecken, die ihre Produkte aus Überzeugung und mit Leidenschaft kultivieren – genau wie Familie Weilbrenner aus Freinsheim.
Karnivoren als Erlebnis
Diese Leidenschaft für fleischfressende Pflanzen auch an Endverbraucher weiterzugeben, ist eines der großen Ziele, das sich vor allem die nächste Generation der Familie für die kommenden Jahre gesetzt hat. Das berichtet Philipp Weilbrenner, der nach seiner Ausbildung zum Gärtner drei Jahre bei Landgard in Griesheim im Vertrieb gearbeitet hat, bevor er voll in den familieneigenen Betrieb eingestiegen ist: „Langfristig wollen wir die Vorteile unserer touristisch interessanten Region und unserer besonderen Produkte verbinden. In einer Karnivoren-Erlebniswelt hier am Standort könnten Besuchergruppen die ganze Vielfalt fleischfressender Pflanzen erleben und viel Wissenswertes über die Karnivoren erfahren. Denn einfallsreicher als bei unseren Pflanzen kann die Natur kaum sein.“
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