Ob im großen Garten oder auf dem kleinen Balkon – mit blühenden Pflanzen kann man einiges für die heimische Insektenwelt tun. Blumenprofis erklären, was es dabei zu berücksichtigen gibt.
Für viele Blumenfans gibt es kaum etwas Schöneres, als sich in eine blühende Ecke ihres Gartens oder Balkons zu setzen und den vielen Bienen und Hummeln bei der Arbeit zuzuschauen. Fleißig fliegen sie von Blüte zu Blüte und erfüllen mit ihrem Summen die Luft. Da kann man manchmal fast vergessen, dass es unserer Insektenwelt in Deutschland generell nicht gut geht. Aber leider ist das eine Tatsache: Die Vielfalt und Zahl der Wildbienen geht zum Beispiel seit Jahren zurück. Und das ist nicht nur ein Problem für die Umwelt, sondern auch ganz konkret für uns, schließlich gehören sie zu den wichtigsten Bestäubern unserer Obst- und Gemüsepflanzen. Ohne Bienen gibt es weder süße Beeren noch Zucchini und Paprika oder frische Äpfel im Herbst.
Um so wichtiger – und gleichzeitig schöner – ist es, dass man auch im heimischen Garten oder auf dem Balkon etwas für die Insekten tun kann. Egal, wie viel Platz man hat: mit der richtigen Pflanzenauswahl kann man den Bienen rund ums Jahr ein reichhaltiges Blütenbuffet bereiten. Und das bietet auch für das Auge und die Nase der menschlichen Besucher einiges! Blütenreiche Pflanzen sind nämlich grundsätzlich schon einmal sehr gut. Dennoch gibt es bei der Auswahl ein paar Dinge zu bedenken, wie das Gartenteam der Initiative „Blumen – 1000 gute Gründe“ erläutert.
So schön sie auch aussehen: Gefüllte Blüten bieten Insekten keine Nahrung. Durch Züchtung wurden bei ihnen die Pollen und Nektar produzierenden Staubblätter in farbenprächtige, aber weitgehend „nutzlose“ Blütenblätter umgewandelt. Man sollte hier also nur einzelne Exemplare als Dekoobjekte, zum Beispiel auf dem Kaffeetisch, verwenden. Aber auch ungefüllte Blüten sind unterschiedlich beliebt bei Insekten. Besonders bienenfreundliche Pflanzen sind heute im Handel oft speziell gekennzeichnet. Darüber hinaus kann man am besten vor Ort im Blumenhandel oder Gartencenter schauen, an welchen Sorten die Insekten sich tummeln.
Viele Kräuter sind besonders beliebt bei Insekten: unter anderem Thymian, Rosmarin, Oregano und vor allem Lavendel. Diese trockenheitsverträglichen Sonnenanbeter kann man gut auf dem Balkon oder im Garten halten – und zudem selbst in der Küche verwenden. Damit auch die Bienen etwas davon haben, sollte man natürlich nie alle Blüten abschneiden. Darüber hinaus ist es hier noch wichtiger als sonst, auf Pestizide und andere Gifte zu verzichten.
Ein weiteres wichtiges Kriterium für einen nachhaltigen Bienengarten ist die Blütezeit. Es sollte möglichst rund ums Jahr etwas blühen, denn die ersten Hummeln fliegen bereits im März aus. Mit Zwiebelblühern wie Krokussen oder Schneeglöckchen kann man den Insekten beispielsweise im Frühjahr etwas anbieten; wenn sie sich zurückziehen, breiten sich blühende Sommer- und Herbststauden auf dieser Fläche aus. Das geht auch im Balkonkasten prima!
Was man neben der Pflanzenauswahl noch tun kann? Nicht zu viel Ordnung halten: zum Beispiel ein paar kleine Flächen nicht bearbeiten, etwas Totholz in der Ecke stapeln und verblühte Pflanzenstängel im Winter stehen lassen. Das eröffnet für Insekten Unterschlupf und Nistmöglichkeiten. Vor allem an trockenen Tagen sind auch Trinkgelegenheiten wichtig. Einige Zweige oder Steine in einer flachen Schale sorgen dafür, dass die Tiere sicher ans Wasser gelangen. Auf dem Balkon und im Garten kann man auch ein Insektenhotel anbringen – und dann in Ruhe die Tiere bei ihrem geschäftigen Treiben beobachten.
Wie man ein solches Insektenhotel selbst bauen kann, zeigen die Gartenprofis unter www.1000gutegruende.de. Dort gibt es auch jede Menge Tipps zu Blumen und Pflanzen, Gartengestaltung und Balkondekoration, zum Beispiel mit einer bienenfreundlich bepflanzten Zinkwanne. Damit es im Sommer richtig summt und brummt.
Info: Blühendes Buffet für Bienen (Auswahl)
Beetstauden: Akelei, Astern, Blut-Weiderich, ungefüllte Dahlien, Duftnessel, Fetthenne, Fingerhut, Flockenblume, Glockenblume, Gold-Felberich, Katzenminze, Lavendel, Lungenkraut, Lupine, Malve, Mutterkraut, Schafgarbe, Skabiose, Sonnenhut, Storchschnabel, Taubnessel, Wollziest, diverse Zwiebelblüher (Krokus, Schneeglöckchen)
Balkon-/Kübelpflanzen: Duftsteinrich, Elfenspiegel, Fächerblume, Goldlack, Löwenmäulchen, Mädchenauge, Männertreu, Margerite, Mehlsalbei, Schneeflockenblume, Vanilleblume, Verbene, Wandelröschen, Zinnie
Gemüse und Obst: Bohnen, Borretsch, Kapuzinerkresse, Lauch/Zwiebeln, Möhren, Ringelblumen, Tagetes, Gründüngung wie Klee oder Bienenfreund (Phacelia), Beerensträucher und Obstbäume
Kräuter: Berg-Bohnenkraut, Melisse, Minze, Oregano, Rosmarin, Salbei, Thymian, Ysop, andere blühende Würzkräuter