Rainer Carstens und Paul-Heinrich Dörscher (Westhof Bio), die Nachhaltigkeitspreisträger 2022, im Betriebsporträt
Mit dem Landgard Award in der Kategorie „Nachhaltigkeitspreis“ zeichnen wir mit Westhof Bio einen besonders umweltbewusst und nachhaltig ausgerichteten Betrieb aus. Westhof Bio liegt in Friedrichsgabekoog in Schleswig-Holstein unweit der Nordseeküste und arbeitet nach den Richtlinien von Demeter, Bioland und Naturland. Durch die Nähe zum Meer und die frische Seeluft hat der Betrieb einen geringeren Krankheitsdruck in der Produktion. Darüber hinaus profitiert Westhof Bio vom gemäßigten maritimen Klima. Für die Pflanzen bedeutet das weniger Stress in der Wachstumsphase. Die Auswirkungen des Klimawandels in Form von langen Trockenperioden, Stürmen und Starkregenfällen sind aber natürlich auch in Norddeutschland deutlich zu spüren und stellen für Westhof Bio klimatische Herausforderungen dar.
Rainer Carstens wurde nicht als Landwirt geboren und ist erst mit knapp 14 Jahren auf diesen Berufswunsch gekommen. Damals hatten seine Eltern gerade den Westhof gekauft. „Da habe ich mich sofort in die Landwirtschaft verliebt und es war klar, dass ich später auch selbst Landwirt werden würde“, so Carstens. Paul-Heinrich Dörscher hat seinen eigenen Betrieb zunächst konventionell bewirtschaftet. Durch die Zusammenarbeit mit Rainer Carstens hat er dann gesehen, dass der Bio-Anbau höchst interessant und die richtige Wirtschaftsweise für seinen Betrieb ist.
Im Mittelpunkt der Produktion von Westhof Bio steht der Anbau und die Vermarktung von Bio-Gemüse. „Darüber hinaus gehört auch die professionelle industrielle Weiterverarbeitung wie etwa die küchenfertige Aufbereitung des Bio-Gemüses inkl. Putzen, Waschen, Schneiden und Frosten zu unserem Leistungsspektrum“, so Rainer Carstens. Zu den angebauten Kulturen zählen Bio-Obstkulturen wie Erdbeeren ebenso wie 46 verschiedene Bio-Gemüsekulturen, die im Freiland und im geschützten Anbau wachsen. „Wenn wir in der Vermarktung sehen, dass ein Produkt nicht mehr auf dem Frischmarkt verkauft werden kann, geben wir es in die Verarbeitung weiter. Wenn es auch dort nicht mehr verwertet werden kann, tauschen wir es bei Viehhaltern gegen Mist ein, der dann wieder als Dünger auf unseren Flächen landet. So geht nichts verloren“ sagt Paul-Heinrich Dörscher.
Solarenergie, Windkraft und Biomasse
Der Betrieb hat sich konsequent dem ökologischen Landbau im Einklang mit der Natur und den natürlichen Kreisläufen verschrieben. Deswegen wird nicht nur rückstandsfrei nach Bioland- und Demeter-Richtlinien produziert, sondern zusätzlich ressourcenschonend und klimafreundlich. Seit 2015 wirtschaftet Westhof Bio energieneutral und setzt neben Solarenergie und Windkraft auch auf Biomasse.
Als wichtiger Bestandteil einer mehrjährigen Fruchtfolge in der Landwirtschaft dienen Kleegras- und Blühwiesen, die auf einer Gesamtfläche von 400 Hektar wachsen, als Gründüngung für eine Verbesserung der Bodenqualität und Unkrautregulierung. In der Biogasanlage werden ausschließlich biologische Gärstoffe eingesetzt. Dazu gehören Kleegras und das nicht vermarktungsfähige Gemüse aus dem eigenen Betrieb sowie von anderen Betrieben, die ihr Gemüse an den Westhof verkaufen. „Somit benötigen wir für den Betrieb der Biogasanlage keine zusätzliche Ackerfläche. Über die Biogasanlage gewinnen wir reinen Biodünger und Biogas. Der Biodünger wird auf die Felder und die Gewächshausflächen ausgebracht, wodurch die Produktqualität und der Ertrag steigen“, so Paul-Heinrich Dörscher.
Das in der Biogasanlage entstehende Gas wird in eigenen Blockheizkraftwerken von Westhof Bio verstromt. Die dabei entstehende Wärme wird für die Boden- und Vegetationsheizung im Gewächshaus eingesetzt. Die CO2-haltige gereinigte Abluft des Blockheizkraftwerks wiederum wird zur Düngung von Bio-Tomaten in ein ca. vier Hektar großes Gewächshaus geleitet. In dieser Kombination von Bio-Gemüse, einer Biogasanlage, mehreren Blockheizkraftwerken sowie zwei Bio-Gewächshäusern ist bei Westhof Bio ein einzigartiger Energie- und Nährstoffkreislauf entstanden.
Mehr erfahren Sie auf der Website von Westhof Bio.
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