Mit der richtigen Pflanzenwahl und ein wenig Geschick kann jeder dazu beitragen, dass sich Bienen, Hummeln und Co. im Garten wohlfühlen

Bienen, Hummeln oder Schmetterlinge sind im Garten und auf dem Balkon gern gesehene Gäste. Doch viele sind in der Natur bereits gefährdet. Was können wir also tun, um ihnen etwas anzubieten?

Ohne Insekten wäre unsere Welt um einiges ärmer – und das im wahrsten Sinne, denn sie leisten zum Beispiel als Bestäuber einen unverzichtbaren Beitrag zu unserer Versorgung mit Obst und Gemüse. Doch leider geraten die fleißigen Helfer durch Flächenversiegelung, Bebauung und industrielle Landwirtschaft immer mehr in Not. 1000 gute Gründe, sie im Garten und auf der Terrasse willkommen zu heißen. Wie eigentlich alle Lebewesen wünschen sich Bienen, Hummeln oder Schmetterlinge Nahrung, Unterschlupf und Brutmöglichkeiten.

Am einfachsten – und für uns Menschen am schönsten – ist sicherlich das Thema Nahrung: Blumen oder Sträucher in voller Blüte sind optisch ein Gewinn und bieten den Insekten Nektar und Pollen. Leider funktioniert die einfache Gleichung „je mehr und je größere Blüten, desto besser“ nicht. Manche Pflanzen bieten ein reicheres Buffet, Exoten stehen oft einfach noch nicht auf dem Speiseplan unserer Insekten und bei gefüllten Blüten sind die Nahrung spendenden Staubgefäße ohnehin zu Gunsten der Schmuckblätter hinausgezüchtet. Die Experten von „Blumen – 1000 gute Gründe“ wissen: „Bei viele Pflanzen steht heute die Auszeichnung als ‚bienenfreundlich‘ direkt auf dem Etikett, zudem sollte man möglichst einheimische Pflanzen wählen.“ Wer den Insekten Gutes tun möchte, der sollte natürlich auch auf den Einsatz von Gift verzichten. Es gibt auch biologische Stärkungs- und Abwehrmittel, und zudem hat auch die Natur für vieles eine Lösung: Wenn die Blattläuse überhandnehmen, kommen garantiert auch bald Marienkäfer, die sich mit ihren Larven gerne über die Schädlinge hermachen.

Brutmöglichkeiten sind ebenfalls wichtig. Wir haben die Natur oft so verbaut und versiegelt, dass Bienen, Hummeln und andere Tiere keine Nistplätze und Baumaterial mehr finden. Hier kann man im privaten Bereich Abhilfe schaffen, zum Beispiel mit einer offenen Sandfläche oder Lehmpfütze, mit Trockenmauern oder Holzstapeln. Besonders schön gerade für Familien ist natürlich ein selbst gebautes Insektenhotel. Zuerst können die Kinder beim Bau helfen und später genau beobachten, wie die fleißigen Tiere ihre „Zimmer“ belegen und ihren Nachwuchs versorgen. Eine Anleitung fürs gemeinsame Basteln hat die Initiative „Blumen – 1000 gute Gründe“. Beim späteren Aufhängen raten die Experten: „Ideal ist eine Ausrichtung nach Süden zur Sonne mit möglichst wenig Schatten, geschützt vor Wind und Regen. Und mindestens 50 cm Abstand zum Boden sollten es schon sein, damit Pflanzen die Nistplätze nicht verdecken.“

Im Winter kann das Insektenhotel stehen bleiben, denn es bietet den Tieren auch Schutz gegen Nässe und Kälte. Ebenso können vertrocknete Blütenstängel, Laubhaufen oder Holz im Garten über den Winter als Unterschlupf dienen – so viel Ordnung muss für die Natur nämlich gar nicht sein.

Noch mehr Ideen und Tipps rund um Blumen und Pflanzen, Hochbeete und Sämlinge und das Basteln mit Kindern zeigt die Website www.1000gutegruende.de.

DIY: Insektenhotel

Das braucht man:

• Holzkiste (hier sechseckig)
• 2 Tontöpfe
• 2 Schrauben, passende Muttern und Unterlegscheiben
• Holzklotz (gut gelagert)
• Schilfrohr oder Bambus-Stangen
• Stroh und Tannenzapfen
• Hasendraht
• Haken

Und so wird’s gemacht:

Schritt 1

Zuerst platziert man die Tontöpfe mittig im Kasten und markiert das Wasserabflussloch unten auf dem Holz. Mit einem Bohrer macht man nun jeweils ein Loch in den Holzkasten an der markierten Stelle. Dann die Tontöpfe mit Schraube, gegebenenfalls einer größeren Unterlegscheibe und Mutter an der Rückwand befestigen.

Schritt 2

Den Holzklotz in der Kiste platzieren. Das Holz sollte gut gelagert sein, damit es beim Bohren nicht reißt, denn Löcher mit Rissen werden von den Wildbienen gemieden. Mit einem Bohrer verschieden große Löcher zwischen 2 und 9 Millimetern hineinbohren, dabei sollten die Größen zwischen 3 und 6 Millimetern überwiegen: Verschiedene Bienenarten besiedeln jeweils die für sie geeigneten Löcher. Um die Rissbildung weiter zu vermindern, sollte ins Längsholz, nicht ins Hirnholz – erkennbar an den runden Jahresringen – von Baumscheiben gebohrt werden. Zudem die Löcher nicht zu dicht setzen (je nach Dicke des Bohraufsatzes etwa 1 bis 2 cm Platz lassen). Den Bohrer etwas auf und ab bewegen, damit die Wände schön glatt werden, die Öffnung abschmirgeln.

Schritt 3

Naturröhren zum Beispiel von Bambus oder Schilf in Stücke etwa auf die Höhe der Kiste schneiden und gesammelt in einen freien Zwischenraum stecken.

Schritt 4

Stroh in die Tontöpfe und etwaige weitere Zwischenräume stecken. Locker eingefüllte Tannenzapfen sorgen in einem weiteren Bereich als Schlupfwinkel.

Schritt 5

Den Hasendraht oder ein anderes feinmaschiges Gitter über die Kiste legen. Er soll die Unterschlupfmaterialien an ihrem Platz halten, deshalb leicht andrücken und mit dem Handtacker den Draht an der Kiste befestigen. Wer keinen Tacker hat, kann das Gewebe auch mit kleinen Nägeln fixieren.

Schritt 6

Je nach gewünschter Ausrichtung an der Oberseite der Kiste hinten zwei Haken befestigen.

Schritt 7

Eine Kordel durch die Haken ziehen und das Insektenhotel daran aufhängen.