Intralogistik des Fachhandelsvertriebs

Mit gerade einmal 3,6 km/h bewegt sich der neue „Kollege“ bedächtig durch den Tunnel, der die Hallen C, A und R am Standort Herongen verbindet. Vor dem Eingang zur Ladehalle des Fachhandelsvertriebs verlangsamt er sein Tempo noch einmal, biegt vorsichtig um die Ecke und gibt dann Gas – hinter sich eine lange Schlange mit ratternden CC-Karren voll bunter Pflanzen. Pünktlich zum Beginn der wichtigen Frühlingssaison ist in der Intralogistik des Fachhandelsvertriebs von Landgard Blumen & Pflanzen der erste autonom agierende mobile Transportroboter an den Start gegangen.

Landgard goes robotic

Der Induros der Firma Innok Robotics ist nicht nur für uns bei Landgard eine echte Innovation – er ist überhaupt erst der dritte Roboter dieses Modells, der in Deutschland im Realbetrieb eingesetzt wird. „Aktuell sind wir noch in der Findungsphase und probieren aus, für welche Wegstrecken sich der Transportroboter am besten eignet“, erzählt Stefan Dünnwald, der als Bereichsleiter Fachhandelsvertrieb das Logistik-Projekt angestoßen hat und betreut. „Einsatzmöglichkeiten für solche autonomen Fahrzeuge gibt es bei Landgard sicher viele – schließlich haben nicht nur wir im Fachhandelsvertrieb, sondern alle Logistikbereiche mit einem großen Problem zu kämpfen: dem Personalmangel. Der Roboter nimmt darum ganz klar auch niemandem den Arbeitsplatz weg – er kann uns aber dabei unterstützen, fehlende Mitarbeiter*innen in der Logistik zu ersetzen“, erklärt Stefan Dünnwald.

Bis zu zwölf Stunden unter Strom

Mit einer Akkuladung kann der Induros von Innok bis zu zwölf Stunden lang zuvor definierte Routen abfahren. Dabei kann er pro Fahrt bis zu sechs vollbeladene CC-Karren von A nach B transportieren. An festgelegten Punkten erkennt er über seine Scanner Ladungsträger, die zuvor mit speziellen großen blauen Haken mit QR-Codes versehen wurden. An diese CC-Karre dockt er eigenständig an, bringt die Ladungsträger an ihren vorher festgelegten Bestimmungsort und löst dort automatisch die Verbindung. Auf der Rücktour kann er dann autonom gleich auch Leergut mitnehmen, sofern das im Programm hinterlegt ist und die CC-Karren mit den entsprechenden Transporthaken versehen wurden.

Orientierung am 2D-Hallen-Modell

Natürlich muss sich der Roboter, ähnlich wie seine menschlichen „Kolleg*innen“, in den großen Hallen auch sicher orientieren können. „An einem Samstag wurden dazu die potentiellen Einsatzbereiche des Roboters – immerhin rund 10.000 Quadratmeter Hallenfläche – mit einer Spezialkamera aufgenommen. Das kann man sich ähnlich vorstellen wie bei Google Street-View“, verrät Cedric Baum, der den Transportroboter im Landgard-Fachhandelsvertrieb betreut. „Auf dem so entstandene Bild der Hallen haben wir dann Routen mit Stopp-, Lade- und Abladepunkten definiert. Der Roboter bestimmt nun über mehrere Sensoren kontinuierlich seine Position innerhalb des hinterlegten 2D-Modells und folgt den vorgegebenen Routen.“ Den Weg des Roboters kann Cedric Baum in Echtzeit auf seinem Tablet (Bild unten) oder über eine Website auch von überall aus verfolgen.

Sicherheit geht vor

In der ersten Testphase ist der Induros von Innok Robotics in der Intralogistik des Fachhandelsvertriebs morgens zwischen 7 und 13 Uhr im Einsatz und dann wieder ab 16 Uhr. „In unserer Spitzenzeit hat der Roboter Pause, da wäre es in der Halle definitiv zu wuselig. Darum nutzen wir diese Zeit zum Aufladen des Akkus“, erklärt Stefan Dünnwald. Aktuell müssen sich alle zunächst noch an den kleinen blauen „Neuen“ gewöhnen, der gemächlich aber kontinuierlich in den Hallen seine Bahnen zieht. Dabei geht Sicherheit natürlich immer vor. Dank eines hellen großen Blinklichts auf dem Dach, großer Blinker und Rücklichter ist der Roboter schon von Weitem gut sichtbar. Extra produzierte Kundenstopper und Plakate weisen an den Ein- und Ausgängen der Hallen die Mitarbeitenden und Produzenten darauf hin, dass autonome Fahrzeuge Vorfahrt genießen. Und zur Sicherheit hat der Fachhandelsvertrieb auch noch eigene Bremstests mit voller Beladung durchgeführt und den Einsatz des autonomen Transportroboters von der Arbeitssicherheit und der Berufsgenossenschaft abnehmen lassen – wer weiß, wie viele der autonomen Roboter in ein paar Jahren durch unsere verschiedenen Hallen „flitzen“ werden. Der erste Schritt in Richtung „Automatisierung der Zukunft“ ist auf jeden Fall schon einmal getan.

Sie haben Fragen zum Einsatz des neuen autonomen Transportroboters? Sprechen Sie Stefan Dünnwald, Bereichsleiter Fachhandelsvertrieb gerne an: +49 2839 592112, stefan.duennwald@landgard.de