Landgard Award „Erzeuger des Jahres“ Blumen & Pflanzen für Johannes Köder
Johannes Köder (52) wurde im Januar auf der IPM 2019 in Essen der Landgard Award „Erzeuger des Jahres“ in der Sparte Blumen & Pflanzen verliehen. Mit dem Preis werden Betriebsinhaber ausgezeichnet, die sich in besonderer Weise erfolgreich für eine zukunfts- und kundenorientierte Ausrichtung ihrer Betriebe und der Branche verdient gemacht haben. Dotiert ist der Landgard Award mit Preisen im Gesamtwert von 20.000 Euro.
Nach seiner Gärtner-Ausbildung in Aalen und dem Besuch der Meisterschule übernahm Johannes Köder 1991 den elterlichen Betrieb im baden-württembergischen Jagstzell, der 1961 gegründet wurde. Seitdem baut er Köder Gartenbau kontinuierlich zu einem dynamischen, zukunftsorientierten Unternehmen aus, das auf Innovation und Nachhaltigkeit setzt. Am Rande der Ostalb zur Hohenloher Ebene hin in knapp 500 Metern Höhe gelegen, bewirtschaftet die auf Jungpflanzen spezialisierte Gärtnerei für Nelken, Calocephalus, Hebe, Herbstartikel, Lavendel und Gräser mit 37 Mitarbeitern eine Produktionsfläche von 2,8 Hektar. Dazu gehört auch ein 1,2 Hektar großes hochmodernes Folien-Gewächshaus, das 2018 in Betrieb genommen wurde. Der Betrieb ist GlobalG.A.P. zertifiziert und beteiligt sich am Programm Deutsche Gärtnerware.
„Ich habe nicht damit gerechnet, mit dem Landgard Award ausgezeichnet zu werden, das kam völlig überraschend für mich. Auch wenn ich solche Preise und die damit verbundene Aufmerksamkeit nicht zum Glücklichsein brauche, ist der Award natürlich eine große Ehre und ich habe ihn mit Freude entgegengenommen. Ausdrücklich auch stellvertretend für alle, die zum Teil im Hintergrund mit zu unserem Erfolg beitragen: Meine Familie, unsere Mitarbeiter und auch die vielen Gärtner-Kollegen aus dem Süden. Ich werte den Award daher als Ausdruck der Anerkennung, des Respekts und der Wertschätzung der Erzeugergenossenschaft gegenüber dieser gemeinsamen Leistung und der gesamten Region Süd inklusive der Betriebe und deren Produktion“, so Johannes Köder.
Betriebsnachfolge ist bereits vorbereitet
Als Unternehmer mit Weitsicht hat Johannes Köder mit der Betriebsnachfolge ein wichtiges Thema, das viele Betriebe vor große Probleme stellt, bereits frühzeitig geregelt: Mit seinem 20-jährigen Sohn Mark, der eine Ausbildung im Bereich Bio-Zierpflanzen absolviert hat, steht schon jetzt die nächste Generation des Familienbetriebs Köder in den Startlöchern. Vater und Sohn haben eine klare und gemeinsame Vorstellung davon, wie der Übergang der Verantwortung ablaufen soll. Dabei soll Sohn Mark im Verlauf der nächsten knapp zehn Jahre nach und nach in immer weitere Bereiche des Betriebes hineinwachsen und die Leitung übernehmen. „Unser Ziel ist, dass ich nicht immer in vorderster Front den Betrieb leite. Da die Zusammenarbeit mit meinem Sohn reibungslos funktioniert und von großem Vertrauen geprägt ist, bin ich mir sicher, dass wir den Übergang generationsübergreifend harmonisch hinbekommen und der Betrieb später in den besten Händen sein wird“, sagt Johannes Köder.
Für seinen Ruhestand kann sich der passionierte Motorradfahrer später gut vorstellen, zusammen mit seinen Enkelkindern ein Motocross-Racing-Team auf die Beine zu stellen. Das hat er in der Vergangenheit zusammen mit seinem Sohn Mark bereits einmal getan und war mit seinem Team bundesweit auf den Moto-Cross Strecken unterwegs. Das ist, so Köder, eine komplett andere Welt als der Gartenbau. Darüber hinaus möchte er sich später verstärkt der eigenen Pflanzenzucht-Firma widmen, die schon heute weltweit aktiv ist und noch viele interessante Neuigkeiten mit auf den Markt bringen.
Ständiger Innovationsprozess
In den kommenden Jahren wird es aber vorrangig darum gehen, den Betrieb Köder Gartenbau permanent weiterzuentwickeln. Dabei hat Johannes Köder schon einige wichtige Entwicklungsschritte erfolgreich absolviert. Eine erste wichtige Zäsur war für ihn die Fusion der Fleurfrisch Stuttgart mit der Landgard Vorgängerorganisation NBV UGA, wodurch Köder Gartenbau die umfassenden Vermarktungsstrukturen der NBV UGA mit einbinden konnte. Weitere wichtige Wegmarken bei der kontinuierlichen Weiterentwicklung und Professionalisierung waren der Einstieg in die Jungpflanzenproduktion und die Entwicklung eigener Marken. Auch im Bereich Nachhaltigkeit und Umweltschutz hat Johannes Köder im Laufe der Jahre viel bewegt – und tut es weiterhin. „Bei der Wasserversorgung sind wir autark. Dazu speichern wir das anfallende Regenwasser in einem Rückhaltebecken und nutzen einen Brunnen, um wertvolles Trinkwasser zu sparen. Auch beim Heizen ist es uns wichtig, den CO2-Ausstoß so gering wie möglich zu halten und haben dazu schon 2006 ein Blockheizkraftwerk mit Pflanzenöl in Betrieb genommen. Darüber hinaus erzeugen wir Energie mit einer Photovoltaikanlage“, so Köder.
Ein Innovations-Schwerpunkt liegt seit 2016 im Bereich der Digitalisierung. Hier verweist Johannes Köder darauf, dass der Gartenbau 4.0 in seinem Betrieb bereits jetzt Realität ist. Dazu wurde der gesamte Betrieb vernetzt, um die digitale Erfassung, Steuerung und Auswertung vieler Arbeitsprozesse zu ermöglichen. Ein Beispiel hierfür sind moderne Topfmaschinen mit SPS-Steuerungen. Als Basis für die bereits erfolgte Digitalisierung und für spätere Weiterentwicklungen hat Johannes Köder auf dem Betriebsgelände die Hardware-Infrastruktur für moderne Netzwerktechnologien & WLAN-Abdeckung geschaffen und dabei u.a. Glasfaserkabel verlegen lassen. Dazu Köder: „Das ist eine wichtige Grundvoraussetzung für die Zukunft“ Das übergeordnete Ziel bei aller Innovation und Modernisierung besteht für Johannes Köder immer darin, moderne, nachhaltige Techniken und Umweltschutz im Einklang mit der Wirtschaftlichkeit effizient einzusetzen, um wertvolle natürliche Ressourcen zu schonen.
Erzeugergenossenschaft als Wertegemeinschaft
Als Mitglied der Erzeugergenossenschaft Landgard ist Johannes Köder ein absoluter Überzeugungstäter und er schätzt die Möglichkeiten, die Landgard den Erzeugern mit den unterschiedlichen Vertriebswegen bietet. Er selbst konzentriert sich dabei auf knapp sieben süddeutsche Abholmärkte sowie den Markt in Wien. Landgard ist für ihn aber viel mehr als nur Preisfindung, Angebot und Nachfrage. „Es herrscht ein kollegiales Miteinander und ich bin als Genosse Teil einer großen Gemeinschaft, die sich auch über gemeinsame Werte und ein hohes Maß an Zusammenhalt definiert. Das unterscheidet uns als Erzeugergenossenschaft zum Beispiel deutlich von einer Aktiengesellschaft“, so Köder. Als sehr positiv definiert es Johannes Köder, dass Landgard die Erzeuger über die Gremien mit in Entscheidungen einbezieht, mit der Initiative „Blumen – 1000 gute Gründe“ Werbung für die Grüne Branche betreibt und sich auf vielen Ebenen einbringt, um die Zukunft aktiv mit zu gestalten.
Engagierte Gremienarbeit
Johannes Köder ist seit 2017 Vorsitzender des Regionalbeirats Süd, dessen Mitglied er seit Gründung des Regionalbeirates ist. Seit 2017 setzt sich der Vollanlieferer außerdem im Beirat Blumen & Pflanzen aktiv für die Belange seiner süddeutschen Kollegen in der Erzeugergenossenschaft ein. Dass er sich als Erzeuger in die Gremienarbeit einbringt, ist keine Überraschung. Schon als 28-jähriger ist Johannes Köder bei Fleurfrisch mit Gremienarbeit in Berührung gekommen und war dort auch einige Jahre im Aufsichtsrat aktiv. Seit dieser Zeit ist er der festen Überzeugung, dass man die vorhandenen demokratischen Strukturen nutzen und sich in Gremien einbringen muss, wenn man etwas bewegen und mitgestalten möchte. „Wenn man die Möglichkeit dazu hat, sollte man sie auch nutzen und sich engagieren“, so Köder.
Die Zusammenarbeit im Beirat Blumen & Pflanzen empfindet er als sehr positiv. „Dort wird respektvoll, sauber, konstruktiv, sach- und zielorientiert und fair miteinander gearbeitet. Im Beirat konzentriert sich jeder auf die gemeinsamen Ziele als Erzeugergenossenschaft. Dabei schauen wir immer auch über Landgard hinaus, wie etwa bei der Entwicklung der nachhaltigeren Mehrwegwasserpalette Floritray, deren Entwicklung der Beirat Blumen & Pflanzen von Beginn an begleitet hat“, so Köder. Er hat großes Interesse daran, wichtige Zukunftsthemen wie die Initiative „Blumen – 1000 gute Gründe“, das Landgard Engagement in der Blumenhalle der Internationalen Grünen Woche oder die Weiterentwicklung der Cash & Carry Märkte zu Zukunftsmärkten wie in Herongen und Neuss zu begleiten. „Es tut sich was bei Landgard – und das ist gut so.“ Für die kommenden Jahre steht laut Johannes Köder für Landgard das Thema Nachhaltigkeit ganz weit oben auf der Agenda. „Aber auch Themen wie Betriebsnachfolge und Mitarbeiter in der Grünen Branche. Hier muss Landgard seinen Einfluss als Marktführer auf allen Ebenen nutzen und mit dazu beitragen, dass die Wertschätzung und Anerkennung im Gartenbau im Vergleich zur Industrie auch an Attraktivität gewinnt – für die jetzigen Mitarbeiter und für alle, die in Zukunft im Gartenbau arbeiten werden“, so Köder.