Seit Millionen Jahren gibt es sie schon bei uns: Farne. Kein Wunder, dass sie so robust gegen Schädlinge und Schnecken sind. Im schattigen und nicht zu trockenen Garten sorgen sie mit zarten Wedeln für eine märchenhafte Stimmung.

Bereits die Dinosaurier sollen zwischen ihnen herumgelaufen sein: Farne gehören zu den ältesten Pflanzenarten auf diesem Planeten. Und wer sich ihre Wuchsform anschaut, erkennt auch schnell, dass sie etwas Besonderes sind. Ihre fiedrigen, wedelförmigen Blätter entspringen direkt einem zentralen Herz und sitzen nicht, wie wir es heute von den meisten Pflanzen kennen, an einem Stiel oder Zweig. Faszinierend ist vor allem der Austrieb: Die neuen Blätter werden bereits im Vorjahr angelegt und überwintern geschützt eingerollt. Im Frühjahr rollen sich die Wedel nach oben auf und entfalten ihre Seiten. Sie sehen dabei ein wenig wie Geigenköpfe oder Bischofsstäbe aus. Zudem stammen Farne noch aus einer Zeit vor der „Erfindung“ der Blüten. Sie vermehren sich über Sporen an den Blattunterseiten. Manche Sorten bilden dafür eigene Blattformen aus. Also keine Sorge, wenn braune Punkte oder seltsam geformte Wedel auftauchen.

Naturschauspiel: Die Wedel eines Farns entrollen sich Stück für Stück.

Tatsächlich sind Farne eher unempfindlich gegen Schädlinge und auch von Schnecken droht keine Gefahr. Die Voraussetzung für ein gutes Wachstum ist allerdings der richtige Standort. Die meisten Farne sind Waldbewohner: Sie mögen es schattig und feucht, der Boden sollte locker und humos sein. Nach einer Startdüngung benötigen sie kaum weitere Pflege, man sollte lediglich im Frühjahr die alten Wedel entfernen. Für schattige Stellen im Garten – sei es im Schutz einer Mauer oder unter dichten Bäumen – oder auf dem Balkon sind sie einmalig schöne Blattschmuckpflanzen.

Dabei gibt es viele Arten für verschiedene Situationen: von ausladend wachsenden Solitären bis zu Steingartenpflanzen oder Bodendeckern. Die Gartenexperten von „Blumen – 1000 gute Gründe“ haben dazu eine Übersicht einiger beliebter Arten und ihrer Vorzüge und Ansprüche zusammengestellt.

Königsfarn als opulenter Hingucker vor einer Rhododendronhecke.

Mit Wuchshöhen von 1,50 bis zwei Metern glänzen Königsfarn (Osmunda regalis) und Adlerfarn (Pteridium aquilinum), beide zeigen locker gefiederte Wedel und sind sommergrün. Sie brauchen viel Platz und sind eher etwas für größere Gärten. Damit sie sich nicht zu stark ausbreiten, kann man bei der Pflanzung eine Wurzelsperre in den Boden setzen. Königsfarn mag es dabei feuchter und wächst gerne an Teich- und Bachrändern. Er macht sich aber auch im großen Kübel gut, wenn man ihn regelmäßig gießt. Adlerfarn wiederum wächst zu einer besonders opulenten Größe heran, ist aber auch sehr ausbreitungsfreudig und – Vorsicht mit Haustieren und Kindern – giftig.

Ebenfalls eher für größere Anlagen geeignet ist Straußenfarn (Matteuccia struthiopteris). Er wird zwischen 80 und 130 Zentimeter hoch und sieht mit seinen nickenden, fiedrigen Blattwedeln vor allem in kleinen Gruppen gut aus. Der sommergrüne Straußenfarn mag lichten Schatten und Standorte mit einer hohen Boden- und Luftfeuchtigkeit. In der Natur kommt er in kühlen Flussauen vor, steht allerdings in Deutschland unter Naturschutz.

Brauner Streifenfarn gedeiht auch in schattigen Mauerritzen.

Rippenfarn (Blechnum spicant) bleibt mit bis zu 50 Zentimetern kleiner. Er mag saure Böden und ist daher ein idealer Pflanzpartner zu lichten Nadelbäumen oder Rhododendren, braucht aber ebenfalls ausreichend Feuchtigkeit. Als immergrüner Vertreter seiner Art gibt er einem Beet auch im Winter Struktur.

Ebenfalls ganzjährig grün ist der Hirschzungenfarn (Asplenium scolopendrium). Wie der Name schon andeutet, hat diese Art geschlossene Blattwedel, die mal leicht gewellt und mal stark gekräuselt sein können. Er wird zwischen 30 und 60 Zentimeter hoch und bevorzugt eine eher etwas kalkhaltige und nicht zu saure Erde. Im schattigen Steingarten macht er sich ebenfalls gut und wächst zum Beispiel in engeren Spalten. Hirschzungenfarn ist auch als Zimmerpflanze beliebt – wichtig ist hier nur eine hohe Luftfeuchtigkeit.

Die Wedel eines Farns sind ein einzelnes gefiedertes Blatt, das aus einem zentralen Herz wächst.

Durchaus ähnlich lässt sich Tüpfelfarn (Polypodium vulgare) verwenden: Er bleibt mit ca. 30 Zentimetern kleiner, zeigt die klassischen gefiederten Farnwedel und wächst ebenfalls als immergrüner Bodendecker oder in den Ritzen im schattigen Steingarten oder sogar in Steinmauern. Er verträgt gelegentliche Trockenheit besser als die meisten Farne, ist allerdings kalkempfindlich. Für Steinmauern besonders gut geeignet ist auch der halbimmergrüne, etwa 20 Zentimeter hohe Braune Streifenfarn (Asplenium trichomanes).

Schön kombinieren lassen sich Farne mit anderen Schattenpflanzen: Spannende Kontraste ergeben sich mit den großen Blättern von Funkie oder Schaublatt. Etwas Blühendes bringen Schaumblüte, Elfenblume oder Purpurglöckchen hinzu, letzteres überzeugt dabei auch mit seiner Laubfärbung. Frühlingsblüher passen ebenfalls gut, denn sie können die freien Flächen früh im Jahr beleben, bevor die Farne richtig austreiben.
Farne sind also eine spannende Pflanzenfamilie für schattige Plätze. Wer sich die „Urzeitpflanze“ nun genauer anschauen möchte, kann sich natürlich auch einen Farn als Zimmerpflanze holen. Hier gibt es ebenfalls eine reiche Auswahl an Pflanzen, die zudem die Raumluft verbessern. Noch mehr Tipps rund um Garten- und Zimmerpflanzen hat die Initiative „Blumen – 1000 gute Gründe“ unter www.1000gutegruende.de.

Farn passt mit seinen ausdrucksstarken Wedeln gut zu blühenden Pflanzen.